Am Tag der Menschenrechte appelliert Welthaus an die österreichische Politik, sich verstärkt für Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog einzusetzen.
Der schreckliche Terroranschlag in Wien reiht sich in eine Serie von extremistischen Gewalttaten gegen Unschuldige ein. In die Trauer, Wut und Fassungslosigkeit mischen sich viele Fragen: Wie kann so eine Tat verhindert werden? Was sind die Ursachen, Hintergründe und Folgen des Terrors? Klar scheint, dass Terroristen auf die Destabilisierung und Spaltung der Gesellschaft abzielen. „Dies dürfen wir aber nicht zulassen“, meint Agnes Truger vom Welthaus Graz. Am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, appelliert sie für eine Stärkung des Menschenrechtes auf Religionsfreiheit.
Weltweit seien Angehörige verschiedener Religionen und Weltanschauungen durch staatliche Repressionen, gesellschaftliche Anfeindungen und religiöse Fundamentalisten gefährdet. „Wir brauchen ein Grundwissen und -verständnis füreinander und für andere Religionen. Interreligiöser Dialog ist eine wichtige Maßnahme zum friedlichen Zusammenleben und kann dazu beitragen, dem Terror den Nährboden zu entziehen!“
Keine pauschale Verurteilung
„Die Anschläge durch religiöse Fanatiker stellen einen Angriff auf unsere Grund- und Freiheitsrechte dar. Gleichzeitig stellen sie unsere Grundrechte auf eine harte Probe“, betont Truger. Die Attentate dürften jedoch keinen Vorwand dafür liefern, Gläubige pauschal zu verurteilen. Wichtig sei der Kampf gegen gewalttätigen Extremismus, nicht aber gegen eine bestimmte Glaubensgemeinschaft. Dies verlange ein hohes Maß an Differenzierung – auch und gerade von politischer Seite.
„Wir appellieren an die Bundesregierung, bestehende gute Ansätze für interreligiösen Dialog zu fördern und zum Abbau von Vorurteilen beizutragen. Die österreichische Außenpolitik wiederum sollte Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog in internationalen Beziehungen stets ansprechen und einfordern!“ Auf EU-Ebene wäre es ein wichtiges Signal, den vakanten Posten des EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit endlich zu besetzen und mit entsprechenden Ressourcen auszustatten.
Gutes Zusammenleben fördern
„Die Achtung der Menschenrechte ist das Fundament für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben“, hält Truger fest. Die ganze Gesellschaft sei gefordert, ihren Beitrag zu leisten – durch Dialog, gesellschaftliches Engagement und die Förderung von interkultureller und interreligiöser Bildung. Wichtig sei auch gegenseitiger Respekt und ehrliches Interesse dem anderen gegenüber: „So können wir ein Klima des guten Zusammenlebens über religiöse Grenzen hinweg schaffen.“
Welthaus informiert als Einrichtung der Diözese Graz-Seckau über Bedrohungen und Verletzungen der Religionsfreiheit und tritt für die Rechte jener ein, die wegen ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt werden. Welthaus zeigt auch positive Beispiele auf, wie Religionsfreiheit und Toleranz zwischen Religionen gelingen. Lesen Sie mehr >>