Die UNO legte 2015 mit der Agenda 2030 und den darin enthaltenen Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) einen Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und für Wohlstand fest. Mehr als 100 österreichische NGOs, darunter Welthaus, erheben nun unter der neuen gemeinsamen Plattform SDG Watch Austria ihre Stimme und fordern von der künftigen Regierung, Verantwortung zu übernehmen, die Ziele rasch umzusetzen und damit Zukunft zu ermöglichen!
Der 27. September 2015 ist ein historisches Datum für die internationale Entwicklungspolitik: Mit dem Beschluss der Agenda 2030 und der darin enthaltenden Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen einigten sich die UN-Mitgliedsstaaten auf eine ambitionierte und umfassende Vision für soziale, ökologische und ökonomische Entwicklung. Lag der Fokus der „Millennium Development Goals“ noch auf den Entwicklungsländern, sind bei den SDGs nun alle UN-Mitgliedsstaaten gefordert, die großen globalen Herausforderungen – vom Klimawandel über Armut und soziale Ungleichheit bis zur Gleichstellung der Geschlechter – zu meistern.
Kaum Fortschritte in Österreich
Doch während die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in Staaten wie Deutschland längst „Chefsache“ sind – Kanzlerin Merkel setzte sich etwa für die Gründung eines wissenschaftlichen Beirats zur Umsetzung der SDGs ein –, hat es in Österreich bisher kaum Fortschritte gegeben: Über erste Schritte will man erst 2020 vor den Vereinten Nationen berichten. Im Vergleich: Über 60 Länder haben dies bereits getan, 34 haben einen Bericht für 2018 angekündigt. „Zu langsam, zu wenig, fehlende Analyse, keine Strategie“, lautete denn auch die Kritik, die zahlreiche Organisationen bereits Anfang des Jahres in einem offenen Brief an die Regierung äußerten. Nun haben sich mehr als 80 österreichische NGOs zum Bündnis „SDG Watch Austria zusammengeschlossen. Bei einer Pressekonferenz Ende September in Wien mahnten sie die rasche Umsetzung der SDGs ein: „In Österreich geschieht die Umsetzung der SDGs leider sehr schleppend. Die nächste Bundesregierung ist daher gefordert, einen konkreten und umfassenden Plan zur Umsetzung der SDGs vorzulegen. Es geht um mehr Gerechtigkeit auf der Welt sowie darum, allen Menschen eine Lebensperspektive und damit Zukunft zu ermöglichen.“ so Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung.
„Ziel ist ein tiefgreifender Wandel“
Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz, setzte bei den Zusammenhängen zwischen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft an: „Wegweisend sollten jene Prinzipien sein, die Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato si“ vorgezeichnet hat: Ein Fokus auf menschliche Entwicklung, die ganzheitlich, nachhaltig und menschengerecht ist. Das Ziel ist es, einen tiefgreifenden Wandel herbeizuführen, der die Menschen, das globale Gemeinwohl und das Zusammenleben in und mit der Natur und allen Geschöpfen ins Zentrum stellt.“
Zu tun gäbe es in Österreich jedenfalls genug: Eine Analyse des UN-Netzwerkes „Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung“ ergab, dass hierzulande vor allem bei Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) viel Aufholbedarf besteht. Im Wahlkampf spielten die UNO-Ziele und die großen Zukunftsfragen kaum eine Rolle.