Palmöl: Raus aus dem Tank

Foto: Gerd Altmann Pixelio.de

Um die Klimaziele zu erreichen, sei „Biodiesel“ mit Palmöl der falsche Weg – Österreich müsse vielmehr den Energieverbrauch des Verkehrs deutlich reduzieren, fordern Experten.

Bewusste Konsumentinnen und Konsumenten können den Gebrauch von Palmöl in Nahrungsmitteln oder Kosmetika weitgehend vermeiden. Beim Tanken ist das jedoch nicht möglich. Welthaus und VCÖ Mobilität mit Zukunft  empfehlen den Ausstieg aus der verpflichtenden Beimengung des umstrittenen Agrodiesels.

Die Produktion von Palmöl hat verheerende soziale und ökologische Auswirkungen in den Anbauländern – von Landraub bis zur Abholzung riesiger Waldflächen. Kürzlich hat eine Studie von Amnesty International auch die katastrophalen Arbeitsbedingungen bei der Palmölproduktion  mit Hungerlöhnen und Kinderarbeit aufgedeckt. Dessen ungeachtet hat sich in Österreich der Einsatz von Palmöl als „Biodiesel“ zwischen 2013 und 2015 mehr als verdreifacht.

Der Biokraftstoffbericht 2016 belegt, dass in den österreichischen Tanks inzwischen mehr Palmöl zu finden ist als Raps, Altspeiseöle und Tierfette aus österreichischer Produktion. Hier müsse es schleunigst zu einer Trendwende kommen, meint Markus Meister vom Welthaus: „Die Beimengung von Agrodiesel ist aus sozialen und ökologischen Gründen längst nicht mehr vertretbar. Studien  zeigen, dass Agrodiesel aus Palmöl, Raps oder Soja klimaschädlicher ist als herkömmlicher Diesel. Der behauptete Nutzen für das Klima ist also nichts als heiße Luft“, meint Meister.

Die EU-Kommission hat bei der Vorstellung des Winterpakets am 30.11. die Reduktion von Agrotreibstoffen aus Lebensmittelpflanzen von derzeit 4,9 Prozent auf 3,8 Prozent bis 2030 angekündigt. Diese Einschränkung sei bei weitem nicht ausreichend, meint Meister.

„Das Klimaziel von Paris bedeutet, dass der Verkehr bis zum Jahr 2050 unabhängig von Erdöl und anderen fossilen Energieträgern sein muss. Palmöl für Agrodiesel zu verwenden, bedeutet aber den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Anstatt neue Umweltprobleme zu schaffen, ist der Energieverbrauch des Verkehrs deutlich zu reduzieren. Dazu gehören auf EU-Ebene niedrige CO2-Grenzwerte für neue Pkw und Lkw, Ziele für mehr E-Mobilität samt einer deutlichen Reduktion der Gesamtemissionen. In Österreich sind die energieeffizienten Verkehrsmittel zu forcieren. Das Öffentliche Verkehrsnetz ist auszubauen. Vor allem in den Ballungsräumen und für eine gute Erreichbarkeit der regionalen Zentren braucht es häufigere Bahn- und Busverbindungen. Zudem ist die Infrastruktur für den Radverkehr stark zu verbessern sowie die Zersiedelung zu stoppen.

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