Papstbesuch weckt Hoffnung für Roma

Papst Franziskus hat bei seiner Slowakei-Reise eine Roma-Siedlung besucht und die Diskriminierung der Minderheit verurteilt. Welthaus, das die Roma vor Ort unterstützt, sieht darin ein Zeichen der Hoffnung.

Papst Franziskus hat am 14. September am Stadtrand von Košice eine der größten Roma-Siedlungen in Europa besucht. Am Platz vor dem Salesianerzentrum in der Plattenbausiedlung Luník IX war die Stimmung den ganzen Nachmittag über fröhlich und begeisternd. Mit einem bunten Programm aus Liedern, Gebeten und Gesprächen mit Roma und Nicht-Roma wurde der Papst herzlichst empfangen. „Ihr seid nicht am Rande, ihr gehört zur Kirche, zum Team“, war einer der einleitenden Gedanken von Franziskus.

Bei seiner Ansprache war zu spüren, dass der Papst die Probleme der Armut aus nächster Nähe kennt: „Menschen in Ghettos abzuschieben, löst keine Probleme. Abgeschlossenheit führt zur Wut – der Weg führt über Dialog und Integration.“ Im Alltag führten Beistand, Unterstützung und konkretes Tun zur Veränderung – „nicht schnell, aber mit der Zeit.“ Integration ist für Franziskus „ein vitaler Prozess“. Seine wichtigste Botschaft, an die ganze Gesellschaft gerichtet, lautete: „Ihr seid allzu oft mit Vorurteilen und unbarmherzigen Verurteilungen konfrontiert, mit Diskriminierung und beleidigenden Worten und Gesten. Dadurch sind wir alle ärmer geworden. Ärmer in Menschlichkeit.“

Der Besuch des Papstes in Lunik IX sei mehr als symbolisch, meint Agnes Truger vom Welthaus der Diözese Graz-Seckau: „Massenarbeitslosigkeit, Müll, Autowracks und zerbrochene Scheiben, verkohlte Hauswände: Dieser Ort steht stellvertretend für alle Orte der Ausgrenzung, der bitteren Armut und des Versagens der Sozialpolitik eines Landes.“ Roma-Siedlungen wie diese gäbe es in Europa viele. Der Papstbesuch käme zum richtigen Zeitpunkt, ist Truger überzeugt: „Während der Pandemie, als alle mit eigenen Problemen beschäftigt waren, sind die Roma gänzlich aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Franziskus holt diese Menschen am Rande der Gesellschaft wieder in den Mittelpunkt. Es ist zu hoffen ist, dass die Botschaft des Papstes verstanden wird.“

Welthaus unterstützt seit 20 Jahren Roma in der Slowakei bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Ein zentrales Ziel ist die Stärkung von Roma bei der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe. In Schulungen werden Romnija gestärkt, für ihre Anliegen einzutreten. In Kindergartengruppen bereiten sie die Kinder für den Schuleintritt vor. Zum größten Erfolg gehört, dass heuer kein Kind mehr in die Sonderschule gehen musste. Das Roma-Zentrum in Lipany konnte durch die Unterstützung von Welthaus seine Bildungsangebote, die Beratung bei der Arbeitssuche und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ausbauen.

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