Wallfahrt der Weltkirche 2018

Foto: Ernst Zerche

Bei herrlichem Spätsommerwetter wanderten weltkirchlich Bewegte von der Pfarrkirche St. Ruprecht a. d. Raab zur Wallfahrtskirche Breitegg. Mit auf dem Weg waren Gäste aus El Salvador, Brasilien und Tansania.

In drei eindrucksvollen Stationen gab es Zeugnisse, wie langjährige Partnerschaften Früchte tragen. Sichtbar wurde das auch durch Symbole, die am Partnerschaftskreuz festgebunden wurden. Dieses Kreuz steht für die neue Partnerschaft der Diözesen Graz-Seckau und Bom Jesus da Lapa in Brasilien.

Die Pfarre Graz-St.Peter unterstützt seit über 35 Jahren Schul- und Gesundheitsprojekte in einem Armenviertel von San Salvador. Flor, Gilberto und Maritza aus der Partnerpfarre in El Salvador sind angereist, um am 14. Oktober an der Heiligsprechung von Erzbischof Oscar Romero in Rom teilzunehmen. Sie erinnern an den Satz Romeros: „Es ist nicht der Wille Gottes, dass einer alles hat und andere nichts!“ In diesem Sinne bemühen sie sich, dass die Kinder der Ärmsten eine Schule besuchen können.

Bei der zweiten Station gab es Eindrücke aus der neuen Partnerdiözese Bom Jesus da Lapa zu hören. Gusti Glanzer, Pfarrer Wolfgang Schwarz und Mitglieder des Arbeitskreises Weltkirche der Pfarre Graz-Schutzengel nahmen an der traditionellen Romaria in Bom Jesus teil. Sie berichteten vom Kampf der Kleinbauern, denen durch Großgrundbesitzer förmlich das Wasser abgegraben wird und wie die Landpastoral CPT der neuen Partnerdiözese darauf reagiert. Als eine Geste der Solidarität brachten sie bunte Bänder mit, die bei brasilianischen Wallfahrten, sogenannten Romarias, Verwendung finden und mit einem Segenswunsch um das Handgelenk gebunden werden.

Vor der Kirche in Breitegg wurde Sr. Veronica Petri aus Tansania begrüßt. Thomas Klamminger von der Katholischen Männerbewegung erinnerte an die 35jährige Zusammenarbeit mit der Diözese Morogoro und Sr. Veronica lud die WallfahrerInnen ein, selbst die zahlreichen Früchte in den Gesundheitsprojekten in ihrer Heimat anzusehen. Sie beklagte die mangelnde Bereitschaft des Staates angesichts der Not der Bevölkerung, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Der Gottesdienst in der kleinen aber prachtvollen und bis auf den letzten Platz gefüllten Wallfahrtskirche wurde von der St. Ruprechter Sängerrunde musikalisch getragen und von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl geleitet. In seiner Predigt griff der Bischof auf seine eigenen Erfahrungen in der Weltkirche zurück. Er erinnerte daran, dass weltweit betrachtet es alles andere als üblich ist, für Menschenrechte und freie Religionsausübung einzutreten ohne dabei das eigene Leben zu riskieren: „Welches Geschenk haben wir hier in Europa doch!“ Es wird uns aber auch bewusst, dass wir mit Themen und Fragen, wie wir sie heute von unseren Gästen gehört haben, wenn wir sie aufgreifen nicht „everybodys darling“ sind. Die Weltkirche kann uns aufrütteln. Die Erfahrungen anderer Kirchen weltweit können uns aufmuntern zu lernen und wieder neu zu brennen für IHN und seine Botschaft.

Ernst Zerche