Über neue Strategien gegen den Billigwahn bei Fleisch diskutierte eine Expertenrunde im Welthaus Graz.
Schweinefleisch kostet heute nicht mehr als vor Jahrzehnten. Viele Landwirte in Österreich stehen unter großem Druck. Seit 1995 haben drei von vier Schweinhaltern ihre Höfe zugesperrt. Wie kann es gelingen, dieses System zu verändern und Schweinefleisch sozial und ökologisch nachhaltig zu produzieren? Darüber diskutierte eine Expertenrunde im Welthaus Graz.
Heinz Köstenbauer von Bio Ernte Steiermark berät Betriebe bei der Umstellung auf Bio. Die Preissituation sei derzeit sehr schwierig: „Viele Gemeinkosten sind nicht am Produkt abgebildet.“ Peter Feiertag bietet mit seiner Fleischerei Feiertag ein breites Sortiment an Biofleisch in Graz, Weiz und Gleisdorf an. Fleisch als Marke, wie etwa ALMO, sei ein möglicher Weg aus der Preiskrise. Neue Vertriebswege geht Micha Beiglböck mit der Website „Nahgenuss“: „Der Bauer stellt sein Bioschwein auf unsere Seite. Wir finden dann bis zu vier Kunden, die es sich teilen.“
Direktvermarktung und Beteiligungsmodelle seien gute, stark nachgefragte, Ansätze. Notwendig sei generell ein Bewusstseinswandel in Bezug auf die Kostenwahrheit, war man sich einig.