Welt-Roma-Tag: Hilfe in Zeiten von Corona

Foto: Spolu

Am 8. April findet zum 30. Mal der Internationale Tag der Roma statt. Die vielfach prekären Lebensbedingungen der Minderheit werden durch die Corona-Krise zusätzlich verschärft. Welthaus und die Caritas Steiermark unterstützen Roma in Osteuropa in Zeiten von Corona.

Zum 30. Mal findet am 8. April der Internationale Tag der Roma statt. Seit den 1990er Jahren unterstützen Welthaus und die Caritas Steiermark Roma in der Slowakei, in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und in Österreich bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Die Corona-Pandemie macht derzeit schonungslos die politischen Versäumnisse der letzten Jahre deutlich: In ärmlichen Wohnverhältnissen, ohne Wasserleitung, beengt auf kleinstem Raum ist es praktisch unmöglich, „Social distancing“ und regelmäßiges Händewaschen zu praktizieren. Vielfach fehlt auch der Zugang zu Schutzmasken.

Nicht zu unterschätzen sind in Zeiten von Corona die ohnehin latenten Vorurteile und Schuldzuweisungen, denen Roma nun vermehrt ausgesetzt sind. In Ländern wie Bulgarien werden Sündenbock-Mechanismen wieder wach. Einige der Wohngegenden, in denen Roma leben, wurden bereits abgeriegelt. Schuldzuschreibungen können nur in Zusammenarbeit mit Angehörigen der Roma-Minderheit, mit lokalen Behörden und mit der Mehrheitsbevölkerung ein Ende finden. Welthaus und Caritas Steiermark unterstützen aktuell auch die Corona-Aufklärung in den Roma-Siedlungen: Angehörige der Minderheit erhalten Infos, Beratung und Unterstützung, sie nähen Schutzmasken, der Kontakt zu zuständigen Gesundheitsbehörden wird hergestellt.

Welt-Roma-Tag

Der erste Internationale Tag der Roma fand 1990 statt. Der 8. April als Aktionstag soll an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung erinnern: Am ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 in London diskutierten 23 VertreterInnen aus neun Staaten kulturelle und soziale Fragen rund um die ethnische Minderheit der Roma – mit nachhaltigen Ergebnissen: Diskriminierende Bezeichnungen wie „Zigeuner“ oder „Gypsy“ wurden durch die Eigenbezeichnung „Roma“ abgelöst; eine Flagge und Hymne der Roma wurden zu zwei wichtigen Symbolen der Roma-Bürgerrechtsbewegung. Der Internationale Tag der Roma wurde schließlich am vierten Welt-Roma-Kongress im Jahr 1990 eingeführt. Um eine Anerkennung der Roma als Nation bemüht sich die „Romani Union“, die einen Beobachterstatus bei der UNO, der UNESCO und im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat. 2008 wurde der „Roman Nation Building Action Plan“ anlässlich des siebenten Welt-Roma-Kongresses verabschiedet, der die Bemühungen um den Status als Nation nochmals verstärkt.

Seit mehr als 700 Jahren in Europa beheimatet, bilden Roma und Sinti mit etwa zwölf Millionen Angehörigen die größte ethnische Minderheit auf diesem Kontinent. In Österreich leben aktuell rund 40.000 Angehörige der fünf Untergruppen Sinti, Lovara, Kalduraš, Gubet, Arlije und der Burgenland-Roma. Letztere gelangten vor 25 Jahren zu trauriger Berühmtheit, als in der Nacht von 4. von 5. Feber 1995 vier Roma aus dem burgenländischen Oberwart Opfer eines rechtsextremistischen Attentats wurden und bei einem Rohrbomben-Attentat ums Leben kamen.

Infos zu den Projekten von Welthaus und Caritas

Welthaus Diözese Graz-Seckau:
https://graz.welthaus.at/weltweit-aktiv/projektlaender/slowakei/

Auslandshilfe der Caritas Steiermark:
https://www.caritas-steiermark.at/auslandshilfe/schwerpunkte/minderheit-der-roma/

KAMBUKE – Arbeitsmarkt-Integration für Roma und Romnia in der Steiermark: https://www.caritas-steiermark.at/hilfe-angebote/migrantinnen-fluechtlinge/integration/kambuke-arbeitsmarktintegration-fuer-roma-und-romnia/