Wenn Müll sich nützlich macht…

Foto: Ernst Zerche

Ichodu Lucian und Frank Ssekalegga aus Uganda besuchten im April die  Steiermark. Am Programm standen Workshops und Vorträge darüber, wie sie Müll kreativ wiederverwerten und so die Lebensbedingungen verbessern.

Hippe Taschen aus alten Planen, ausrangierte Fahrräder, die sorgfältig restauriert zu gefragten Unikaten werden, trendige Designermode aus Stoffresten: Der Boom von Shops und Initiativen, die sich dem „Upcycling“ verschrieben haben, ist hierzulande kaum zu übersehen. „Wiederverwenden statt Wegwerfen“ lautet die Devise – und trägt nicht nur zur Schonung von Ressourcen und Vermeidung von Abfällen bei, sondern schafft auch Arbeitsplätze.

Müllplatz

Uganda: Wachsendes Müllproblem

Upcycling, Recycling und Re-Use sind aber nicht nur in Österreich ein großes Thema. Auch im ostafrikanischen Uganda stellt der zunehmende Müll die Menschen vor große Herausforderungen. In den ländlichen Regionen warten sie oft vergeblich darauf, dass der Abfall überhaupt abgeholt wird.

Kreative Antworten auf diese Probleme haben Lucian Ichodu und Frank Ssekalegga gefunden. Im April waren sie auf Einladung von Welthaus zu Gast in der Steiermark. Bei Vorträgen und Workshops mit Schulen und Erwachsenen stellten sie ihre innovativen Aktionen gegen wachsende Abfallberge und die Zerstörung der Umwelt in ihrer Heimat vor.

Foto: Ernst zerche
Foto: Ernst zerche

Flip Flops aus Autoreifen

Lucian Ichodu ist Sozialarbeiterin bei YES (Youth Environment Service) in der Grenzstadt Busia. Sie trifft sich regelmäßig mit vielen Freiwilligen in ihrem Stadtteil, um über Probleme mit der städtischen Müllabfuhr zu diskutieren und Recycling-Ideen weiterzuentwickeln.

So werden etwa Kohlebriketts aus getrockneten Maiskolben hergestellt (in der Region wächst sehr viel Mais), die zur Befeuerung der Kochstellen verwendet werden.

In einem anderen Projekt sammeln Frauen Metallreste, um aus ihnen neue glänzende Kochtöpfe herzustellen. Weitere kreative Ergebnisse: Aus Strohhalmen gewebte Tischsets, in Handarbeit gefertigte Flip Flops aus alten Autoreifen und Taschen, die aus alten Plastiksäcken genäht werden.

Licht-aus-KuhmistAus Tiermist wird Licht

Unser zweiter Gast, Francis Ssekalegga, ist Projektkoordinator eines landwirtschaftlichen Programms (LISEFAP) der Caritas Maddo in Masaka. Mit  Kleinbauernfamilien führt er Schulungen zum nachhaltigen, schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen durch.

Durch die Trainings wurden bereits zahlreiche Mini-Biogasanlagen auf Bauernhöfen errichtet, die mit Tiermist betrieben werden und die Häuser mit Energie versorgen. Diese Energie kann dann zum Kochen, oder sogar für Beleuchtung verwendet werden. Die Familien verwenden den Mist der Tiere auch als Dünger für Bananen- und Kaffeepflanzen in ihren Gärten.

Francis leitet sie auch an, Müll zu trennen und organisiert Aktionstage, an denen gemeinsam Bäume gepflanzt werden. Und er unterstützt Bäuerinnen und Bauern dabei, Kooperativen zu gründen und landwirtschaftliche Technologien zu verbessern. So konnte kürzlich eine Kaffeeschäl-und Sortieranlage eröffnet werden.

Voneinander lernen

Neben den Vorträgen und Workshops haben die die beiden engagierten Umweltschützer Lucian und Francis in der Steiermark auch einige Institutionen besucht (Umweltamt, Abfallwirtschaftsservice, BAN, Zotter), um neue Ideen für ihr Heimatland zu sammeln.


Ichodu Lucian und Frank Ssekalegga waren im Rahmen unseres Projektes Begegnung mit Gästen zu Gast in Österreich. Unsere Workshops ermöglichen es den Gästen aus aller Welt, ihre Erfahrungen mit Menschen in Österreich zu teilen.

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