Jugend in der Ukraine: Zwischen Krieg und Hoffnung

Gäste aus der Ukraine besuchten die HAK Weiz

„Reich sein heißt, wenn man nicht überlegen muss, ob man Gewand oder Essen kauft.“ Als Tetiana Volosiuk und Larysa Dorosh von den Lebensbedingungen in ihrer Heimat erzählen, macht sich bei den Schülerinnen der HAK Weiz Nachdenklichkeit breit. Die Gäste aus der Ukraine arbeiten bei Organisationen, die Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien und Flüchtlinge aus der umkämpften Ostukraine unterstützen. Derzeit besuchen sie auf Einladung von Welthaus die Steiermark, um bei Vorträgen und Workshops Einblicke in die ukrainische Lebensrealität zu bieten.

Bei den Workshops in der HAK Weiz steht der Alltag von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt – ihre Träume, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Und die Frage, was wir voneinander lernen können. Ein Rollenspiel verdeutlicht die ungleiche Ausgangslage für junge UkrainerInnen bei Bildung und Entwicklungsmöglichkeiten. „Einige wenige sind reich und privilegiert. Doch das monatliche Durchschnittseinkommen liegt bei rund 150 Euro“, meint Larysa Dorosh. Gerade junge Menschen seien von Armut und sozialer Ausgrenzung besonders betroffen.

Hier setzt die Arbeit der Caritas in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk an, für die Larysa Dorosh tätig ist. Die Pädagogin leitet ein Projekt, das Kindern in schwierigen Lebenssituationen Hilfe bietet: „Wir organisieren für sie Bildungs- und Freizeitangebote, bieten ihnen psychosoziale Beratung und helfen auch mit Lebensmitteln und Kleidung.“

Tetiana Volosiuk lebt in der Stadt Konotop, wo sie als Lehrerin an einer HTL arbeitet und sich beim Verein „Viden“ für benachteiligte Jugendliche einsetzt. Für diese fühle sich niemand verantwortlich, beklagt sie. „Die wirtschaftliche und politische Krise spüren wir deutlich durch hohe Arbeitslosigkeit, steigende Kriminalität, Alkoholmissbrauch und den sinkenden Lebensstandard“, erzählt Tetiana. „Unser Jugendklub bietet ihnen eine Vielzahl an Aktivitäten und Bildungsangeboten, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Talente zu fördern: Ferienlager, Bastelrunden, Debattierclubs, Englischkurse.“

Tetiana, die selbst aus schwierigen familiären Verhältnisse stammend ein Universitätsstudium abgeschlossen hat, präsentiert auch ein Video der Band des Jugendclubs – sie spielt ihren Song  „Wähl das Leben!“ Am Ende des Workshops schreiben die Schülerinnen der HAK Weiz Grüße und Botschaften auf eine mitgebrachte Ukraine-Fahne. Die Gäste werden sie den Jugendlichen in der Ukraine überbringen.

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