Unrecht beseitigen

Foto: Luciano Bernardi | CPT Bahia

Welthaus will in der Arbeit mit marginalisierten Menschen gemeinsam Veränderungen herbeiführen, die ihnen ein Leben in Würde ermöglichen. Das geschieht durch die Unterstützung der Zivilgesellschaft in den Projektländern, damit diese ihre Forderungen für eine gerechte Entwicklung einbringen und umsetzen kann. Welthaus tritt für den Zugang zu Nahrung und Land ein, um damit die Basis für Ernährungssouveränität – das Menschenrecht auf ausreichende, gesunde und lokal angepasste Ernährung – zu legen.

Weltweit aktiv

So setzt sich Welthaus in Argentinien für die Rechte von Indigenen und Kleinbauernfamilien ein und gegen die zunehmende Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Ein Projekt in Tansania vermittelt der Landbevölkerung und lokalen Regierungsbeamten Wissen über Landrechte: Ziel ist ein sozial gerechter Zugang zu Land und Eigentumsrechten. In Laos wiederum unterstützt Welthaus ein Projekt, das sich für den Erhalt der natürlichen Ressourcen einsetzt: Dörfer erarbeiten Regelungen für die nachhaltige Nutzung von Wäldern und Weideflächen, um die Lebensgrundlagen zu erhalten.

Politische Verantwortung

Aber auch österreichische und europäische Politiken können oft negative Auswirkungen auf die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern haben. Viele Völker und Länder können ihre Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik nicht selbst bestimmen. Darum engagiert sich Welthaus auf nationaler und internationaler Ebene, um zum Abbau ungerechter Strukturen und Rahmenbedingungen beizutragen.

Europäische Landwirtschafts-, Wirtschafts-, und Handelspolitiken wirken sich oft negativ auf Entwicklungsländer aus. Die EU hat sich allerdings im Vertrag von Lissabon dazu verpflichtet, dies zu vermeiden. Auch den Nachhaltigen Entwicklungszielen der UN, die Österreich unterzeichnet hat, soll in der Politik Rechnung getragen werden. Es braucht daher politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die Menschen in Entwicklungsländern den Zugang zu Produktionsmitteln wie Wasser, Saatgut und vor allem Land sicherstellen.

Tank und Trog statt Teller?

Die globale Nutzung von Agrotreibstoffen und der hohe Fleischkonsum gefährden jedoch diesen Zugang, da immer mehr Landflächen in Entwicklungs- und Schwellenländern für den Anbau von Futtermitteln (vor allem Soja) und Rohstoffen für Agrotreibstoffe (z.B. Soja, Palmöl, Zuckerrohr) beansprucht werden. Andererseits werden lokale Wirtschaftskreisläufe durch Billigexporte aus der Europäischen Union (etwa Milchpulver, Gemüse, Fleisch) zerstört oder in der Entwicklung behindert. In diesen Bereichen müssen entsprechende Veränderungen herbeigeführt werden.

Schwerpunkte:

Agrarpolitik der Europäischen Union

Agrotreibstoffpolitik Österreichs und der Europäischen Union

Handelspolitik der Europäischen Union

Politikkohärenz im Interesse nachhaltiger Entwicklung

Diese Themenfelder beeinflussen die Möglichkeit der Erreichung von Ernährungssouveränität weltweit und tragen dazu bei, dass das Recht auf Land vor allem in Entwicklungsländern gefährdet wird.

Welthaus engagiert sich zudem in regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken und Dachverbänden, damit auf den entsprechenden Ebenen Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgen.