Forderungen

Margareta Moser, MA

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Im Projekt „Alianza Österreich-Argentinien“ haben Welthaus und Incupo bäuerliche Familienbetriebe aus Österreich und Argentinien zusammengebracht, um im Austausch miteinander Vorschläge für eine nachhaltige Landwirtschaft zu erarbeiten. Schnell wurde sichtbar: Nicht alle Veränderungen haben die Bauern und Bäuerinnen selbst in der Hand. Es braucht eine breite Allianz, um aus dem vorherrschenden Agrarsystem ausbrechen zu können. Auch Gesellschaft und Politik müssen ihren Beitrag leisten. Um die Richtung vorzugeben, haben wir – eine Gemeinschaft aus argentinischen und österreichischen Bäuerinnen sowie die Organisationen INCUPO und Welthaus – konkrete Forderungen zu brennenden Themen erarbeitet. Im nachstehenden sind die Forderungen für Österreich aufgelistet.

  1. Wir fordern Bildungsmaßnahmen zu Ernährung in allen Schulstufen.
    Weil es ein realitätsnahes Bild von Landwirtschaft braucht. Die Gesellschaft muss wissen, wo Lebensmittel herkommen, wie sie hergestellt werden und wie alles zusammenhängt. Nur so können bewusste Kaufentscheidungen getroffen und ein nachhaltiges Ernährungssystem gefördert werden. 

  2. Wir fordern die staatliche Unterstützung landwirtschaftlicher Nachwuchskräfte in einer Orientierungsphase.
    Weil es zu wenig Nachfolger:innen für landwirtschaftliche Betriebe gibt und wir neue, kreative und mutige Ideen für eine nachhaltige tierische Produktion brauchen. Eine Hofübernahme birgt Risiken. Um sie attraktiv zu gestalten und einen Spielraum gewährleisten zu können, müssen zusätzliche finanzielle Belastungen reduziert werden. 

  3. Wir fordern die rasche Umsetzung der österreichischen Bodenschutzstrategie. 
    Weil es für landwirtschaftliche Produktion fruchtbaren Boden braucht. Die Bodenversiegelung in Österreich ist immens. Dies führt zur Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die Folgen für Landwirtschaft, Gesellschaft und Umwelt sind weitreichend. Nur durch den Schutz unserer Bodenressourcen kann eine regionale Lebensmittelversorgung sichergestellt werden. 

  4. Wir fordern eine Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für tierische Produkte in der Gastronomie. 
    Weil sich Konsument:innen dadurch frei entscheiden können. Eine fehlende Kennzeichnung fördert den Import von Produkten mit geringen Produktionsstandards. Durch die Angabe von Haltung und Herkunft werden regionale Produkte aufgewertet und Konsument:innen können bewusste Entscheidungen treffen.  

  5. Wir fordern ein Ende der Preis- und Rabattschlachten des Lebensmitteleinzelhandels um tierische Produkte. 
    Weil Lebensmittel ein wertvolles Gut sind. Rabatte und wechselnde Preise machen ihren tatsächlichen Preis unsichtbar und mindern ihre Wertigkeit. Zudem werden verbundene Einkommenseinbußen oft auf die Produzent:innen abgewälzt. Der wahre Wert von Nahrungsmitteln soll dadurch wieder sichtbar und entsprechend entgolten werden. 

  6. Wir fordern, dass Bauern und Bäuerinnen beim Abschluss internationaler Handelsabkommen miteinbezogen werden. 
    Weil die zentrale Rolle bäuerlicher und familiärer Betriebe auch in internationalen Abkommen zur Geltung kommen muss. Bäuerliche und familiäre Betriebe leisten Unverzichtbares für die Umwelt, das Klima und die Gesellschaft. Sie bieten Antworten auf zahlreiche globale Probleme. 

Mit diesen Forderungen werden wir uns als breite Allianz an die entsprechenden Adressaten wenden und gemeinsam mit unseren Bäuerinnen und Bauern und verbündeten Organisationen offene Briefe verfassen, Gespräche mit den jeweiligen Akteur:innen führen und eine Petition starten.

Mehr Details zu den einzelnen Forderungen sowie die Hintergrundgeschichte zur Notwendigkeit dieser, finden Sie im PDF: