Im Nordosten Brasiliens leiden viele traditionelle Gemeinschaften unter Ausgrenzung, mangelnder Bildung und Infrastruktur sowie fehlendem Zugang zu Land. Welthaus unterstützt sie dabei, ihre Rechte einzufordern.
Projektdetails
Projektnummer: 4312201
Laufzeit: Jänner 2023 – Dezember 2025
Partner vor Ort: CPT Nordeste 2
Kofinanziert mit: Dreikönigsaktion
Landrechte
Stärkung von Minderheiten
Ernährung
Umwelt- und Klimaschutz
Viele Dorfgemeinden im Nordosten Brasiliens sind sogenannte „traditionelle Gemeinschaften“: Es sind Kleinbauernfamilien und Fischer:innen, die seit Generationen ohne Landtitel auf Staatsland leben. Diese Gemeinschaften zeichnet ein starker Zusammenhalt aus, oft bewirtschaften sie einen Teil des Bodens gemeinschaftlich. Viele davon sind Quilombos – ehemalige Fluchtsiedlungen von Sklaven. Ein Präsidentialdekret von 2007 anerkannte die traditionellen Gemeinschaften und ihre Rechte. Die Umsetzung dieser Rechte erfolgt jedoch schleppend; Gesetze, die den Verbleib von Familien in ihrem Gebiet garantieren, werden vom Staat weder rechtlich noch politisch durchgesetzt.
Strukturelle Gewalt
Immer mehr Land befindet sich in den Händen von Großgrundbesitzern und großen Firmen. Diese Landkonzentration ist laut unserem langjährigen Projektpartner CPT eines der deutlichsten Zeichen der sozialen Ungleichheit und verursacht schwere Landkonflikte. Die Mehrheit der traditionellen Gemeinschaften erleidet Gewalt, weil sie die Umsetzung ihrer Rechte fordert: Es kommt zu Einschüchterungen, Morddrohungen, Zerstörung der Felder, Mordversuchen. Im Jahr 2021 waren mehr als 16.000 bäuerliche Familien Ziel von Gewalt im Projektgebiet, den Bundesstaaten Alagoas, Pernambuco, Paraíba und Rio Grande do Norte.
Damit sind auch die verschiedenen ökologischen Zonen der Projektregion – Atlantischer Regenwald/Mata Atlántica und Trockensteppe/Caatinga – in Gefahr. Die nachhaltige Bewirtschaftung der vorhandenen natürlichen Ressourcen und damit das wirtschaftliche Überleben der Bevölkerung stehen auf dem Spiel. Das vorherrschende Wirtschaftsmodell fördert die Landkonzentration, privatisiert das Wasser und verstärkt die Abholzung und Wüstenbildung, die Wasserverschmutzung durch Agrargifte, die Missachtung der Arbeiter:innenrechte und verschärft Armut und Hunger.
„Was uns die Kraft gibt? Die Erde. Der Boden, in dem wir wurzeln. Vertreibt man uns von hier, brechen unsere Wurzeln.“
Mauricio
Die Gemeinschaften kämpfen trotz aller Schwierigkeiten darum, auf ihrem Land bleiben zu können. Welthaus und die CPT unterstützen sie dabei und bieten ihnen u. a. Weiterbildungen an, damit sie politisch wirkungsvolle Maßnahmen umsetzen können. Damit sie zu ihrem Recht kommen, dürfen ihre Bemühungen nicht kriminalisiert werden und die persönliche Sicherheit der Menschen muss gewährleistet sein. Anzeigen dürfen nicht grundlos eingestellt werden und der Staat muss sicherstellen, dass Verbrechen nicht straflos bleiben.