Reis ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel im Senegal. Leider muss der meiste Reis bisher importiert werden. Welthaus unterstützt Kleinbauern dabei, Böden wieder fruchtbar zu machen und mehr Reis für ihre Ernährung anzubauen.
Projektdetails
Projektnummer: 2692306
Laufzeit: Jänner 2023 – Dezember 2026
Partner vor Ort: Symbiose
Kofinanziert mit: HORIZONT3000, LED, ADA
Ernährung
Umwelt- und Klimaschutz
Geschlechtergerechtigkeit
Mehr als zwei Drittel der Haushalte im Senegal sind in der Landwirtschaft tätig. Die Kleinbauern und -bäuerinnen bauen Hirse, Sorghum und Mais für den Eigenbedarf an – und Erdnüsse und Baumwolle als Cash Crops. Die Erdnuss gehört zu den wichtigsten Exportprodukten des Landes, der Senegal weltweit zu den größten Produzenten. Allerdings haben Nachfrage und Preis stark nachgelassen. Das Grundnahrungsmittel Reis muss großteils importiert werden. Vor zehn Jahren kam es zu einem Reis-Engpass, eine schwere Ernährungskrise war die Folge.
In dieser Phase wagte Symbiose, ein langjähriger Projektpartner von Welthaus, mit einer kleinen Gruppe von engagierten Bauern in vier Dörfern erste Versuche zum Reisanbau, begleitet von den Forschungseinrichtungen ISRA und Africa Rice. Unter schwierigsten Bedingungen: In der Region regnet es nur von Juli bis September, die Temperatur beträgt bis zu 45 Grad. Kleinbauern und -bäuerinnen fehlen die Mittel, um die Produktivität ihrer Felder zu erhöhen. Es fehlt oft der Zugang zu ertragreichem Saatgut. Die Möglichkeiten für Lagerung, Transport und Weiterverarbeitung sind beschränkt. Wegen fehlender Maschinen schaffen sie es oft nicht, vor Einsetzen der Regenzeit ihre Äcker zu bestellen.
Die Lösung: Von Eseln oder Ochsen gezogene Pflüge und Saatmaschinen sowie Ernte- und Dreschmaschinen wurden für jeweils mehrere Kleinbauernfamilien gemeinsam angeschafft. Die mutige Initiative von Symbiose, konsequent begleitet von der Auswahl der Parzellen, über Selektion der Samen bis zu Aussaat- und Erntetechniken, wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Ermutigt durch die Ergebnisse der Pilotbauern und -bäuerinnen, bauten im Vorjahr bereits 4500 Produzent:innen in der Region auf ihren Felder Reis an. Inzwischen gibt es 40 Schulungsfelder. Etwa 400 Produzent:innen haben sich auf die Samenproduktion spezialisiert.
„Heute produzieren und versorgen wir alle umliegenden Dörfer mit unseren lokalen, angepassten Reissamen.“
Diarra Thiam, Mitglied der Kooperative der Reissamenproduzent:innen, lebt im Dorf Medina Ngueye.
Durch die enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis verfügt Africa Rice inzwischen über 300 Varietäten von Trockenreis – resistent gegen Salz, Hitze und Kälte. Die Expertise von Symbiose ist auch auf nationaler Ebene gefragt: Die Partner-NGO von Welthaus ist unter anderem in Arbeitsgruppen des Landwirtschaftsministeriums vertreten.