Filmpremiere: Bauer unser

7. November 2016 | 19:30 Uhr | Schubertkino, Mehlplatz 2, Graz

Das Schubertkino, Welthaus und Biorama präsentieren die Steiermark-Premiere von „Bauer unser“. Der Dokumentarfilm von Regisseur Robert Schabus zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht. So vielfältig die besuchten Bauern, übrigens durchwegs Familienbetriebe, auch sind – in einem Punkt scheint Einigkeit zu herrschen: So kann es nicht weitergehen.

Im Anschluss an den Film gibt es ein Filmgespräch mit Regisseur Robert Schabus, Ewald Grünzweil (IG Milch) und Markus Meister vom Welthaus. Kartenpreis: 9 Euro.

SCHULVORSTELLUNG am 8. November um 9 Uhr im Schubertkino – mit Regisseur Robert Schabus und Markus Meister (Welthaus).
Filmlänge: 93 Minuten. Kartenpreis: 6,50 Euro. Begleitpersonen sind frei.
Reservierungen: info@schubertkino.at; Tel +43 316 82 90 81
Unterrichtsmaterial zum Film finden Sie auf www.kinomachtschule.at

bauer-unser-filmplakat„Wachse oder weiche“ – Über Jahrzehnte war Österreichs Landwirtschaft geprägt von diesem Leitspruch. 1970 ernährte ein Bauer in Österreich 12 Menschen. 2016 kommen auf jeden Landwirten 80 Menschen. In Deutschland sind es 145 Menschen. Tausende Bauern haben aufgegeben oder wirtschaften heute im Nebenerwerb. Die verbliebenen sind gewachsen, haben sich spezialisiert, ihre Produktion intensiviert. Wobei die Bezeichnung „Landwirt“ in vielen Fällen nicht mehr zutreffend ist – weil viele Bauern kein Land mehr bewirtschaften, sondern Fläche in Form von Futtermitteln importieren.

„Die ganzen österreichischen Schinken sind in Wahrheit Brasilianer, weil an die Schweine brasilianisches Soja verfüttert wird,“ erklärt Benedikt Härlin von der deutschen Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Immer wieder lässt Regisseur Robert Schabus ihn und andere Agrarexperten in „Bauer unser“ zu Wort kommen. Dabei zeigt die Dokumentation gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht: Wir hören Bauern und Interessensvertreter, finden uns am Schreibtisch eines Molkereimanagers wieder, werden mit Ansichten von Agraraktivisten wie jenen einer Lobbyistin der Nahrungsmittelindustrie konfrontiert.

Das Mantra der Agrarindustriellen – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von ihnen in Frage. „Viel besser kann ich nicht mehr werden“, bekennt einer, vor der Schaltzentrale, mit der er seinen weitgehend automatisierten Schweinemaststall managt. Auffällig auch: Das System der Förderungen durch die Allgemeinheit stellen die Bauern – obwohl durch die Bank von ihnen abhängig – mehrheitlich in Frage.

Wirklich effizient ist unser Agrarsystem ohnehin nicht: 40 Prozent der derzeit in der Landwirtschaft produzierten Kalorien werden verschwendet oder gehen irgendwo auf dem Weg verloren (etwa bleiben sie auf den Feldern liegen, weil die industrielle Ernte zu grobmaschig passiert und sich das händische Ernten nicht rechnet). Dabei ließen sich laut FAO derzeit global 12 Milliarden Menschen ernähren – ohne radikale Umstellungen. Einfach nur durch eine sinnvollere Landwirtschaft.

Quelle: Thomas Weber, Filmladen

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